Lange Übergangszeit notwendig

23.01.2025

Vorbehalten gegenüber einem möglichen EU-Beitritt der Ukraine tritt der Vorsitzende des dortigen Agrarrats, Andriy Dykun, entgegen. Er rechnet mit einer langen Übergangszeit bis zu einer Mitgliedschaft seines Landes in der Gemeinschaft. Zudem stellt er klar, dass die Ukraine nicht versuche, Unterstützung für ihre Landwirte auf Kosten des EU-Haushalts zu erhalten.

Der Vorsitzende des Ukrainischen Agrarrats (UAC), Andriy Dykun, will den europäischen Landwirten die Angst vor einer EU-Mitgliedschaft seines Landes nehmen. Zur Vorbereitung auf einen möglichen Beitritt brauche die Ukraine eine lange Übergangsphase, erklärte Dykun auf dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) in Berlin. Der Eintritt in die Gemeinschaft wäre "eine weltanschauliche Entscheidung der ukrainischen Gesellschaft" und kein Versuch, Unterstützung für ukrainische Landwirte auf Kosten des gemeinsamen EU-Haushalts zu erhalten, stellte der Verbandsvorsitzende klar.

"Heute stellen der Agrarsektor und die Verarbeitungsindustrie 30% des Bruttoinlandsprodukts unseres Landes und 60% der Deviseneinnahmen", hob Dykun hervor. Die Ukraine brauche keine Subventionen von der EU, weil der heimische Agrarsektor schon immer ein profitables Geschäft gewesen sei. Es gebe zwar große Unternehmen mit mehr als 10.000 Hektar Anbaufläche, aber sie machten nur 20% aller landwirtschaftlichen Erzeuger aus. Die Grundlage des Agrarsektors seien vielmehr kleine und mittlere Unternehmen. Änderungen der Rechtsvorschriften nach EU-Vorgaben würden sich erheblich auf deren Arbeit auswirken.

Der UAC-Vorsitzende wies darauf hin, dass die Ukraine aufgrund der russischen Invasion viele Absatzmärkte verloren habe. In Zukunft müssten die Landwirte mit den Russen um diese Märkte konkurrieren. Gleichzeitig sorge die Ukraine weiterhin für die Ernährungssicherheit in der Welt, insbesondere im Nahen Osten und in Afrika. Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln für die Bevölkerung dieser Länder sei eine Voraussetzung, um eine neue Migrationswelle in die EU zu verhindern. AgE

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