Reduktion soll wieder ins Programm
24.01.2025Zahlreiche europäische Organisationen haben die EU-Kommission dazu aufgerufen, die Verringerung des Pflanzenschutzaufwandes wieder auf ihre Agenda zu setzen. Das Bündnis mit mehr als 80 Unterstützern drängt darauf, die Reduktion in der angekündigten agrarpolitischen Vision festzuschreiben. Verwirklicht werden soll das Vorhaben unter anderem durch eine strengere Umsetzung bereits geltender Rechtsakte sowie einen Kurswechsel in Agrar- und Handelspolitik.
Die Europäische Kommission sollte ihre Bemühungen um eine Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwandes wieder aufnehmen und als zentrales Element in ihrer sogenannten agrarpolitischen Vision verankern. Darauf drängt eine Allianz aus mehr als 80 europäischen Organisationen, darunter neben dem Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) Europe auch die EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM Organics Europe), die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL).
Eine zentrale Rolle weisen die Organisationen der 2009 vorgelegten Richtlinie über den nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUD) zu. Sie pochen darauf, dass Brüssel die Vorgaben in Zukunft strikter durchsetzt. Somit müssten die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne mit klaren Reduktionszielen erarbeiten, eine umfassende Anwendung der Prinzipien des integrierten Pflanzenschutzes sicherstellen und Kapazitäten für unabhängige Beratungen schaffen.
Auch in der Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln sehen die Organisationen einen wichtigen Hebel. Aus ihrer Sicht sollten die Regelungen nach den 2019 vom Sonderausschuss zur Pflanzenschutzmittelzulassung (PEST) des Europaparlaments vorgelegten Empfehlungen überarbeitet werden.
Als wichtiges Element hat die Allianz auch eine solide Datenbasis ausgemacht. Garantiert werden soll diese durch die zentrale und transparente Erfassung von Anwendungen auf regionaler und lokaler Ebene sowie in Abhängigkeit von der jeweiligen Kultur. Außerdem fordern die Organisationen die Abkehr vom Harmonisierten Risikoindikator 1 (HRI-1).
Nicht zuletzt sprechen sich PAN Europe und seine Mitstreiter dafür aus, die Landwirte angemessen zu unterstützen. Geschehen soll das nach ihren Vorschlägen durch eine Anpassung der Förderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) unter besonderer Berücksichtigung des integrierten Pflanzenschutzes und der Abkehr von reinen Flächenprämien. Ein weiterer Anreiz soll unter anderem durch eine Pflanzenschutzabgabe gesetzt werden.
Unbedingt miteinbezogen werden sollte auch die Handelspolitik. Die Organisationen sprechen sich dafür aus, den Export von in der EU verbotenen Pflanzenschutzmitteln zu verbieten und zugleich die geltenden europäischen Regelungen auf aus dem Ausland eingeführte Produkte anzuwenden. AgE